XC-Westfalica

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Der 15.06 versprach, nach nächtlichem Durchgang einer Kaltfront, schwachwindiges Bilderbuch-Rückseitenwetter: genau so kam es dann auch!

Ich konnte als einer der ersten ein Seil ergattern, war aber noch mäßig optimistisch da ich bei den anderen Piloten nocht nicht wirklich Thermikanzeichen beobachten konnte. Der Schlepp war dann von den Steigwerten her auch eher durchschnittlich. Oben im 2m-Sinken geklinkt ging es direkt wieder abwärts. Mit 250m kann man aber schon nochmal ordentlich ins Speed treten, so dass ich die erste Krawallthermik (übrigens die einzige des ganzen Tages) dann auch schnell gefunden habe. Die war dann auch nicht besonders schön zu fliegen, hat mich mehrfach abgeworfen und ich bin mir nicht sicher ob ich sie einfach verloren habe oder schon so genervt war, dass ich mir was anderes suchen wollte. Jedenfalls wäre der Flug da um ein Haar auch schon vorbei gewesen. Großer Dank geht an Werner, dank dem ich in 100m den rettenden Bart gefunden habe.

Zusammen ging es dann (links rum, ihh!) an die Basis! Steigwerte sehr moderat! Nach ein wenig Rumgefliege habe ich dann bei Vorhelm beschlossen nicht nach Ahlen zurück, sondern in Richtung vielversprechenderer Wolken Richtung Osten weiterzufliegen. Das hat ganz gut geklappt, war aber aufgrund der schwachen Steigwerte recht langsam. So richtig Vertrauen in den Tag hatte ich auch noch nicht aufgebaut. Das sollte sich aber bald ändern.

Ab Ennigerloh konnte ich eigentlich immer gut Höhe halten und habe alle Nase lang ohne große Sucherei wieder Thermik gefunden, aber weiterhin meistens recht schwach. Teilweise wurden die Cumulis schon etwas größer, aber die vertikale Ausdehnung blieb schön im Rahmen. So mag man das! So ging es dann weiter nach Rheda Wiedenbrück, vorbei am Ex Royal-Airfoce Flugplatz Gütersloh in Richtung Gütersloh Zentrum, wo es erstmals wieder etwas enger wurde. In kanpp 500m über der Stadt – immer ein Auge auf die nächste landbare Wiese – hab ich meine Suchkreise gedreht … und nichts wirklich brauchbares gefunden. Aber am Horizont war schon der Teutoburger Wald zu erkennen und das hat dann doch meinen Ehrgeiz geweckt!

„Unverhofft im Schatten“, das ist nicht der neue Fitzek-Roman, da hab ich den rettenden Lift nach oben gefunden! Und was für einen! Wo auch immer der her kam, ich habe keine Ahnung! Aus gut 1500m ließ sich ganz entspannt über den „Teuto“ peilen, mit Uni Bielefeld als nächste Landemöglichkeit.

Über dem „Teuto“ angekommen empfing mich dann ein Klassiker, den man im Flachland seltener hat: Die sonnenbeschienene Westseite am Nachmittag. Also nochmal richtig aufmetern – Geil! Mit der Höhe war dann auch das Überfliegen von Bielefeld absolut kein Problem mehr. Und auf der Ostseite wartete schon die nächste Thermiktankstelle!

Ab hier waren die Wolken so schön ausgeprägt und groß, dass man das Thermikkreisen einstellen konnte. Immer schön am Rand entlang im Geradeausflug der Wolke entgegen – besser geht´s nicht! Das Spielchen setzte sich dann über Herford, Löhne bis Bad Oeynhausen fort. Hier war dann aus mehreren Gründen aber schluss: Doch sehr viel Schatten, ein (vermeintliches) Windenschleppgelände in erreichbarer Nähe und der Luftraum von Hannover (WTF!?!) der langsam in mein Navi-Display zuckelte.

Nach 4:46h und 92,5km dann die glückliche Landung am Aeroclub Minden! Nicht mein weitester, aber vermutlich der längste und (im Flachland) abwechslungsreichste und schönste Flug bis jetzt! Was für ein Tag!

Noch ein paar Worte zur Landung: Ohne Funk auf dem Flugplatz zu landen, ohne Plan in deren Platzrunde rumzuwurschteln, war scheisse! Bitte nicht nachmachen! Das hätte, durchaus berechtigt, auch einen richtigen Anschiss geben können (eine Maschine musste wg. mir durchstarten). Zu meiner Verteidigung muss ich sagen: auf der Wiese neben der Startbahn lagen mehrere GS hintereinander startfertig aus. Deswegen hab ich das fälschlicherweise als Windenschleppgelände interpretiert (waren natürlich Moschi-Trikes). Beim Anflug hab ich den Platz beobachtet und konnte außer den Gleitschirmen keine Aktivität feststellen. Ist natürlich gnadenlos bescheuert. Flugzeuge sind schnell und sie starten nicht nur, nein Sie kommen auch zur Landung rein.

Zum Glück waren die super nett und hilfsbereit und haben sich einfach nur gewundert wo ich denn bitte herkomme und wie ich hier wieder wegkomme. Der wegen mir zum Durchstarten genötigte Pilot hätte mich fast noch mit seiner Cessna nach Hause geflogen (kein Witz, Danke Ralph für das Angebot und die Mitfahregelegenheit nach Bielefeld) ist aber in letzter Minute aus Termingründen dann doch nichts geworden. Ich fürchte ich muss nochmal wiederkommen – dann ohne die Platzrunde zu stören 😉

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